Möli Wyss
Kaum ein Handwerksbetrieb ist so eng mit Steinhausens Geschichte der letzten 100 Jahre verbunden wie das Malergeschäft von Marco Wyss. Seine Firmenchronik liest sich zeitweise wie ein Roman aus einer anderen Welt. Beispiele gefällig?
Als Werner Wyss, der ab 1908 in Steinhausen als Maler beschäftigt war, im Jahre 1927 das Malergeschäft seines Schwiegervaters übernahm, musste er Startschwierigkeiten der folgenden Art meistern: Auf Druck der anderen Malermeister boykottierten ihn die Farbenfabrikanten. Nur eine Fabrik lieferte nachts unter abenteuerlichen Umständen das gewünschte Material.
Doch der Ur-Grossvater des heutigen Geschäftsinhabers Marco Wyss liess sich nicht unterkriegen.
Schwierige Situationen dann auch in den dreissiger Jahren und während des 2. Weltkrieges: Wenig Arbeit war vorhanden und meist noch weniger Geld. Viele Arbeiten mussten gegen Nahrungsmittel ausgeführt werden.
Nach dem Krieg zog die Arbeit langsam an. 1947 entstand mit dem «Hammer» die erste Siedlung in Steinhausen. Ab 1960 folgten Überbauungen Schlag auf Schlag:
Birkenhalde, «Walliser Dörfli», Neudorf, Eichholz, Pilatusstrasse usw.
Um die Wende vom 19. zum 20. Jh. zählte Steinhausen lediglich 443 Einwohner und war damit bevölkerungsmässig die kleinste Gemeinde des Kantons Zug. Von 1900 bis 1927 wuchs die Bevölkerung auf 730 Personen an. Richtig «explodierte» Steinhausen in den 60er und 70er Jahren. Steinhausen war damals die am schnellsten wachsende Gemeinde der Schweiz.
An vielen Neubauten legte auch das Malergeschäft Wyss Hand an. Es engagierte sich aber auch kompetent, wenn es galt, ein altes Stück Steinhausen in die Neuzeit hinüber zu retten. Die rund 10’000 Menschen, die heute in Steinhausen leben, sind dankbar, dass die Spuren der bäuerlichen Vergangenheit nicht ganz verschwunden sind.